Die Open Fiber Austria (OFAA) hat ein Maßnahmenpaket mit 6 Punkten geschnürt, das gestern, 27. August, an politische EntscheiderInnen übermittelt wurde. Wenn Österreichs PolitikerInnen die Digitalisierung Österreichs konsequent vorantreiben wollen, sind diese Punkte vital: Neben einer flächendeckenden Glasfaserversorgung und dem Ausbau einer zukunftssicheren Glasfaserinfrastruktur fordert der Verband mit Vehemenz ein eigenes Digitalisierungsministerium, das ein förderfreundliches Umfeld kultiviert und einer Re-Monopolisierung des Telekommarktes entgegenwirkt. Zudem spricht sich der Verein mit Nachdruck für die Einführung der zukunftsweisenden P2P-Topologie aus, die eine erhöhte Datensicherheit und Netzstabilität – selbst im Krisenfall – sicherstellt.
Dr. Igor Brusic, Vorsitzender des Verbandes, will mit dieser Initiative die zuständigen Verantwortlichen der künftigen Regierung wachrütteln und zum konsequenten Handeln auffordern. Brusic: „Die neue Regierung hat die Fäden in der Hand. Durch kluge und weitsichtige politische Maßnahmen können die neuen Regierungsmitglieder aktiv dazu beitragen, durch den Glasfaserausbau die Wettbewerbsfähigkeit und somit auch die Zukunft Österreichs sicherzustellen“. Leistungsstarke digitale Netzinfrastrukturen bilden die Grundlage für eine florierende digitale Wirtschaft und Gesellschaft und sind Kernpunkte des EU-Programms 2030 für die digitale Dekade. Beispiele dafür gibt es wie Sand am Meer: Digitale Infrastrukturen sind Schlüsselfaktoren für transformative digitale Technologien und Dienste wie künstliche Intelligenz (KI), virtuelle Welten sowie für die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen, etwa auf Gebieten Energie, Verkehr, Bildung oder Gesundheitsversorgung.
1. Open Fiber Austria fordert flächendeckende Glasfaserversorgung in Österreich
Die Open Fiber Austria setzt sich aktiv für eine flächendeckende Glasfaserversorgung in ganz Österreich ein. Die OFAA, der über 170 Mitglieder angehören, betont, dass eine lückenlose Abdeckung unerlässlich ist, um allen Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen Zugang zu schnellen und zuverlässigen Internetverbindungen zu gewährleisten. Um dieses Ziel zu erreichen, fordert die Open Fiber Austria eine klare Definition der Flächendeckung sowie die Festlegung präziser Kriterien, um den Fortschritt messbar zu machen. Nur durch transparente und nachvollziehbare Standards kann der Ausbau effizient vorangetrieben und gezielte Maßnahmen ergriffen werden. Besonders dringlich ist hier eine zusätzliche Finanzierung, ohne die der flächendeckende Glasfaserausbau, insbesondere in Randlagen und ländlichen Gebieten, eine Herausforderung bleibt, und Österreich seine Wettbewerbsfähigkeit zugunsten anderer Länder verliert.
2. Die dritte Breitbandmilliarde für den Ausbau der Glasfasernetze nutzen
Die ersten beiden Breitbandmilliarden haben den Glasfaserausbau in Österreich maßgeblich vorangetrieben und die Grundlage für eine moderne digitale Infrastruktur geschaffen. Trotz dieses Fortschritts zeigt sich, dass eine flächendeckende Versorgung, insbesondere in ländlichen Gebieten, ohne eine dritte Breitbandmilliarde nicht realisierbar ist. Die Open Fiber Austria appelliert daher eindringlich an die neue Bundesregierung, sofortige Entscheidungen zugunsten der dritten Breitbandmilliarde zu treffen. Nur mit dieser zusätzlichen finanziellen Unterstützung kann der Ausbau der Glasfasernetze in den entlegensten Regionen Österreichs gewährleistet werden. Besonders wichtig ist eine rasche Umsetzung der geförderten Projekte. Es müssen klare Kriterien für einen qualitativ hochwertigen Ausbau festgelegt werden, wie die Verwendung der zukunftssicheren P2P-Topologie und die Sicherstellung eines offenen und fairen Zugangs für alle Marktteilnehmer. Darüber hinaus ist es essenziell, dass Überbauungen vermieden werden, um die Effizienz und Nachhaltigkeit des Ausbaus zu gewährleisten.
3. Digitalisierungs-Ministerium als Schlüssel zur erfolgreichen Digitalisierung
Der Breitbandausbau und die Digitalisierung müssen in Österreich den höchsten Stellenwert auf der politischen Agenda erhalten. Derzeit sind die digitalen Agenden auf verschiedene Ministerien verteilt, was zu Verzögerungen, Unklarheiten und einer verminderten Effizienz bei der Umsetzung digitaler Projekte führt. Die OFAA erachtet es daher als notwendig, die digitalen Zuständigkeiten auf nationaler Ebene zu bündeln. Um die Digitalisierung und den Breitbandausbau politischer Ebene entscheidend voranzutreiben, ist es aus OFAA-Sicht unerlässlich, auf Bundesebene ein zentrales Digitalressort/Ministerium zu etablieren. Dieses Ministerium sollte klare Zuständigkeiten und Kompetenzen erhalten, die es ermöglichen, digitale Vorhaben konsequent und zielgerichtet umzusetzen. Darüber hinaus fordert der Verband, dass die Verantwortlichen dieses Ressorts mit den notwendigen finanziellen Mitteln, ausreichenden personellen Ressourcen sowie umfassenden Entscheidungs- und Durchgriffsrechten ausgestattet werden, um die digitale Zukunft Österreichs erfolgreich zu gestalten.
4. Bürokratische Hürden abbauen – Förderverfahren vereinfachen und beschleunigen
Ein wesentlicher Aspekt für den schnellen Ausbau der Breitbandinfrastruktur ist der Abbau von bürokratischen Hürden, insbesondere im Bereich der Förderabrechnung. Komplexe und zeitaufwendige Verwaltungsprozesse behindern derzeit die zügige Umsetzung wichtiger Projekte. Die OFAA empfiehlt daher dringend, eine deutliche Vereinfachung der Förderverfahren sowie eine verstärkte Digitalisierung der Abläufe und Schnittstellen. Dies beschleunigt nicht nur die Abwicklung, sondern steigert auch die Effizienz. Zudem empfiehlt die OFAA klare, minimal erforderliche Standards zu definieren, um den Projekten eine schnellere Umsetzung zu ermöglichen und damit die dringend benötigte digitale Infrastruktur rascher auszubauen.
5. Freien Wettbewerb sichern: Re-Monopolisierung im Telekommarkt verhindern
Angesichts aktueller Diskussionen auf EU-Ebene besteht die berechtigte Sorge, dass es zu einer Re-Monopolisierung des europäischen Telekommarktes kommen könnte, bei der nur wenige große Telekommunikationsunternehmen den Glasfaserausbau vorantreiben. Österreich konnte in den vergangenen Jahren dank zahlreicher kleiner und mittlerer Unternehmen sowie engagierter Gemeinden seinen Rückstand in der flächendeckenden Versorgung mit FTTH deutlich verkleinern und so auch Abhängigkeiten vermindern. Der Verband fordert daher, dass die Errungenschaften der letzten Jahrzehnte bewahrt werden und der freie Wettbewerb im Telekommarkt weiterhin gesichert bleibt. Nur durch einen lebendigen Wettbewerb können wir eine schnelle und flächendeckende Versorgung mit Glasfasernetzen gewährleisten. Ein fairer Wettbewerb sorgt zudem für einen offenen Zugang zur Infrastruktur – zu fairen Preisen und unter nicht-diskriminierenden Bedingungen. Auch die Endkunden profitieren von einer Vielfalt an unterschiedlichen Diensteanbietern, was zu besseren Angeboten und mehr Wahlfreiheit führt.
6. P2P-Topologie als Zukunftsstandard im Breitbandausbau
Die Open Fiber Austria setzt sich entschieden für die Einführung und Förderung der Punkt-zu-Punkt (P2P) Topologie im Breitbandausbau ein. Diese Technologie bietet erhebliche Vorteile in Bezug auf Netzstabilität, Skalierbarkeit und Datensicherheit. Im Gegensatz dazu weist die Punkt-zu-Mehrpunkt-Topologie (P2MP) den Nachteil auf, dass Endkunden ihre Leitung mit mehreren Nutzern teilen müssen, was mit dem wachsenden Bedarf an Bandbreite zu erheblichen Engpässen führen kann. Darüber hinaus schränkt P2MP die technologische Flexibilität der Anschlüsse erheblich ein.
Um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden und die langfristige Versorgung sicherzustellen, fordert der Verein, dass alle passiv errichteten Glasfasernetze, unabhängig ob gefördert oder eigenwirtschaftlich finanziert, standardmäßig in der zukunftssicheren P2P-Topologie realisiert werden. Diese Infrastruktur garantiert eine stabile und leistungsfähige Versorgung ohne Engpässe. Zusätzlich sollen Mindestgrößen der Flächenabdeckung von geeigneten, zentralen Einspeiseknoten und deren Anbindungsmöglichkeiten festgelegt werden. Nur damit wird eine Netzabdeckung gewährleistet.
OFAA steht Regierung als kundiger Sparringspartner zur Verfügung
Die OFAA appelliert an die künftige österreichische Bundesregierung, diese Punkte in ihre strategische Planung und Maßnahmen zum Breitbandausbau und zur Digitalisierung aufzunehmen. Igor Brusic: „Eine flächendeckende, moderne und effiziente digitale Infrastruktur ist die Grundlage für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Als OFAA, der 170 der führenden Telekomunternehmen im Bereich Glasfaserausbau angehören, und deren unbedingtes Ziel es ist, zu einer Demokratisierung der Netze beizutragen, stehen wir der neuen Regierung jederzeit als Sparringspartner zur Verfügung und bringen gerne unsere Expertise und Erfahrung ein. Das gemeinsame Ziel ist es, bestmögliche und zukunftsfähige Lösungen für unser Land zu entwickeln und umzusetzen.“
Open Fiber Austria Association (OFAA)
Die OFAA wurde 2021 mit dem Ziel gegründet, ein offenes, flächendeckendes und demokratisches Glasfasernetz in Österreich zu ermöglichen. Der Verband sieht sich als innovative Drehscheibe für Infrastrukturnutzer, die Telekommunikationsbranche, Glasfasernetzbesitzer und Kabelbetreiber, um die notwendige Infrastruktur zu schaffen, die dem Endkunden schnellstes, unabhängiges und leistbares Internet bis ins Wohnzimmer garantiert. Ein erster Meilenstein ist die Entwicklung der österreichweit eindeutigen Kennzeichnung des Glasfaseranschlusses, der OAID (Open Access ID), die den Zugang zu einem offenen Netz vereinfacht. Der Vorstand des Verbandes besteht aus dem Vorstandsvorsitzenden Igor Brusic sowie Martin Wachutka, Marco Resch und Geschäftsführerin Irmgard Kollmann. Weitere Informationen finden Sie unter https://www.ofaa.at
Fotos: Abdruck honorarfrei
BU1: Igor Brusic © Open Fiber Austria
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