Wie man Poolbefüllungen nachhaltig gestaltet und das Verständnis der Bevölkerung stärkt, war Gegenstand eines Webinars des Kommunalverbandes, das Ende Mai mit 32 teilnehmenden Gemeinden auf reges Interesse stieß. Gemeinsam mit dem Österreichischer Verband der Schwimmbadwirtschaft, ÖVS, wurde aufgezeigt, wie Gemeinden proaktiv agieren könne. Zudem wurden Lösungsansätze und Erfolgsbeispiele aus der steirischen Gemeinde Kraubath an der Mur sowie aus dem Burgenland präsentiert. www.wko.at/oe/handel/oevs/oevs
In Österreich ist genug Wasser vorhanden.[1] Dennoch kann der sorgsame Umgang mit der Ressource Wasser besonders in wasserarmen Frühjahrsmonaten zur Herausforderung werden. Ein wichtiger Lösungsansatz ist es, die Poolbefüllung nachhaltiger zu gestalten und gleichzeitig die Akzeptanz in der Bevölkerung zu fördern.
Der in der WKO ansässige Verband der österreichischen Schwimmbadwirtschaft trägt seit geraumer Zeit aktiv dazu bei, dass es zu keinen Engpässen mehr kommt. ÖVS-Präsident Wolfgang Grabner: „Wir halten wenig von Verboten, vielmehr setzen wir auf Information und Aufklärung“. Bereits im Vorjahr hat der Verband die Infobroschüre „Hausverstand statt Poolverbot“ herausgebracht und an 2.100 österreichische Gemeinden gesendet. „Spaß am Wasser und Ressourcenschonung sind kein Widerspruch – genau deshalb holen wir sowohl die Gemeinden, die Wasserwirtschaft sowie die Poolbesitzer mit ins Boot “, so der erst kürzlich gewählte Obmann des proaktiven Verbandes. Für Grabner steht die „Freude am Wasser“ im Vordergrund, wobei der verantwortungsvolle Umgang mit Wasser die Basis darstellt: „Unser Ziel ist es, aufzuklären und Wege aufzuzeigen, wie man Engpässe vermeiden und zugleich Ressourcenschonung und Wellbeing in Einklang bringen kann“.
Zur Poolentleerung meint Grabner: „Die teilweise bzw. vollständige Entleerung eines mit Chlor aufbereiteten Pools stellt per se kein Problem dar, da das Wasser, wenn es im Herbst mit dem Gartenschlauch ausgelassen wird, im Garten versickern kann. Das Chlor, das für die Hygiene unabdingbar ist, baut sich sukzessive ab, der unbedenkliche Wert für den Garten liegt laut ÖWAV bei 0,05 Prozent.“ Um auf der sicheren Seite zu sein, empfiehlt der Verband, das Wasser vor dem Entleeren mindestens eine Woche lang nicht zu chloren, dann kann es problemlos im Garten versickert werden.
Wie man Engpässe vermeidet, zeigte Erich Ofner, Bürgermeister der steirischen Gemeinde Kraubath an der Mur auf. Die Gemeinde hat 2003, einem besonders regenarmen Jahr, mit dem Poolbefüllungsmanagement begonnen. Über die Gemeindezeitung sowie mittels Informationen, die den Wasserabrechnungen beigefügt waren, wurden Poolbesitzende eingeladen, sich bei der Gemeinde telefonisch bzw. via E-Mail anzumelden. In der Folge wurde ihnen ein Timeslot für die Poolbefüllung zugewiesen. Wichtiger Anreiz zum Mitmachen war die Befreiung von der Kanalgebühr, die für die Entsorgung des Poolwassers anfallen würde. Das Resultat: Rund 90 Prozent der Kraubather Poolbesitzenden machen mit, auch der vereinbarte Befüllungstermin wird in der Regel eingehalten. Ofner: „Seit 23 Jahren haben wir keine Probleme mehr“.
Einen digitalen Weg wählte der Wasser- und Abwasserverband Lockenhaus und Umgebung, WAVL, der insgesamt elf burgenländische Gemeinden und rund 800 Pools umfasst. Dort ist 2020 ein digitaler Poolbefüllungskalender online gegangen, bereits mehr als 60 Prozent der Poolbesitzenden nutzen diesen und tragen wie bei einer Onlinebuchung im Restaurant ihr Wunschdatum und ihre Wunschuhrzeit ein. Der Verwaltungsaufwand verursacht so gut wie keine Kosten, zudem erfolgt das Handling automatisch und per Knopfdruck. Obmann Ernst Dorner zeigt sich zufrieden: „Seit der Einführung des Kalenders gibt es weder Verbrauchsspitzen noch Engpässe“. Um die Beteiligung weiter zu erhöhen, setzt der Wasser- und Abwasserverband Lockenhaus und Umgebung weiter auf proaktive Bürgerinformation und Bewusstseinsbildung.
ÖVS-Präsident Wolfgang Grabner will die erfolgreiche Initiative sowie die Zusammenarbeit mit Gemeinden, Wasserverbänden und Poolbesitzern weiter intensivieren: „Wenn man vernünftig mit einem Thema umgeht, gibt es gute Lösungen“.
[1] BMLRT (2021): Wasserschatz Österreich
ÖVS Der österreichische Verband der Schwimmbadwirtschaft, ÖVS, ist Teil der WKO, und hat zum Ziel, die Qualität der Branche und seiner Mitglieder durch laufende Aus- und Weiterbildung sowie die Erarbeitung von Normen- und Sicherheitsbestimmungen voranzutreiben und zu sichern. Der ÖVS bekennt sich zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und leistet dementsprechende Aufklärungsarbeit. Darüber hinaus stehen „Sicherheit für Kinder rund um das Schwimmbecken“ sowie soziale, umwelt- und klimarelevante Themen „Balance zwischen Wellbeing und Ressourcenschonung“ auf dem Programm. Obmann ist Wolfgang Grabner, Geschäftsführer ist Jürgen Rathmanner. https://www.wko.at/site/oevs-verband/start.html / schwimmbadverband@wko.at
Fotos: Abdruck honorarfrei
BU1: Wolfgang Grabner, ÖVS Präsident © ÖVS
BU2: Erich Ofner, Bürgermeister Kraubath an der Mur © Gemeinde Kraubath
BU3: Ernst Dorner, Obmann WAVL
BU4: Poolbefüllung © Canva
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