Am 11. November 1918 wurde Polen nach 123 Jahren Abwesenheit von der Landkarte Europas wieder zu einem unabhängigen Staat. Dieses Ereignis wird weltweit gefeiert. Das Polnische Institut Wien präsentierte am 24. September im Rahmen einer Pressematinée ein dichtes Programm der nächsten Wochen: Mit knapp 30 Events, von Design über Musik und Film bis zu der interaktiven Kampagne #PL100, wollen die Veranstalter die kulturelle Vielfalt Polens in den Vordergrund rücken und den ÖsterreicherInnen das Land an der Weichsel ein Stück näherbringen – und zugleich zum Nachdenken anregen.
Künstlerische Brückenbauer
Mag. Rafał Sobczak, Direktor des Polnischen Instituts: „Ziel unserer Aktivitäten ist es, die Polnische Kultur in all ihren Facetten zu präsentieren und künstlerische Brücken zwischen den Kunstschaffenden, den Kulturmanagern und den Rezipienten aus Österreich und Polen zu bauen. Das 100-Jahr-Jubiläum zur Wiedererlangung der Unabhängigkeit Polens nehmen wir zum Anlass, die polnische Kultur in Österreich im Rahmen der „Polnischen Kulturwochen“ intensiver denn je zu präsentieren.“
Niepodległa (= Unabhängigkeit) 2018
Polen, das aufgrund der drei Teilungen durch Russland, Preußen und Österreich in den Jahren 1772, 1793 und 1795 seine staatliche Souveränität verlor und erst infolge des ersten Weltkrieges wiedererlangte, hat auch Österreich geprägt. Prof. Dr. Bogusław Dybaś, Direktor der Polnischen Akademie der Wissenschaften – Wissenschaftliches Zentrum in Wien: „Die polnisch-österreichischen Beziehungen waren seit Jahrhunderten durchaus eng und oft auch sehr verwickelt. Sie werden einerseits durch den Entsatz von Wien 1683, andererseits durch die Teilnahme Österreichs an den Teilungen Polens symbolisiert. Nach den Teilungen waren zahlreiche Polen im politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben der Donaumonarchie sehr aktiv. Zu dieser Geschichte gehört jedoch auch die grausame Zeit des Zweiten Weltkrieges. Heute sind Polen und Österreich fast Nachbarländer, die Kontakte und die Zusammenarbeit in Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Touristik sind eng und fruchtbar“.
VIENNA DESIGN WEEK 2018 – Schwerpunkt Polen
Mit der Wahl Polens als diesjähriges Gastland der VIENNA DESIGN WEEK vom 28. September bis 7. Oktober rückt ein Land mit einer außerordentlich aktiven Designszene und spannenden Produktionsbetrieben in den Fokus. „Dem Engagement des Polnischen Instituts Wien und der Unterstützung des Adam-Mickiewicz-Instituts ist es zu verdanken, dass neben jungem polnischen Design auch die Ausstellung „The ABCs of Polish Design“ gezeigt werden kann, die sich 100 Jahren polnischer Designgeschichte widmet”, so Lilli Hollein, Direktorin der VIENNA DESIGN WEEK. Gezeigt wird u. a. „Symbol to Logo“ ab 28. September im Polnischen Institut, die Plakatausstellung „Demokracja ilustrowana & Graficzne pogotowie“ (Studio Protest), die Virtual-Reality-Installation „Cricoterie“, die mit ihren Präsentationen einen Beitrag zur Stärkung der kreativen Achse Polen-Wien leisten. Renommierte polnische Designer, Kuratoren und Kritiker werden an Talks wie „The Role of Design and Digitalization in Political Movements“ und „Polish Design and Entrepreneurship“ teilnehmen.
Highlights: Von Film über Klezmer bis Klassik
Am 30. Oktober wird im polnischen Institut der Film „Watchers of the Sky“ von Edet Belzberg (2014), der an den Friedensforscher polnisch-jüdischer Herkunft, Rafał Lemkin, zugleich Schöpfer des Begriffes „Genozid“, erinnert, gezeigt. Am 9. November wird die weltberühmte polnische Sopranistin Elżbieta Towarnicka in der Hofburg mit dem Konzert „Heiliger Rebell“ mit Werken von Haydn bis Mozart auftreten. Am 11. November findet im Klangforum Wien im Semperdepot die Veranstaltung „100 Konzerte anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums“ statt, die Teil eines weltweiten Projektes des polnischen Ministeriums für Kultur und Nationales Erbe sind; das zeitgenössische Programm reicht von Artur Malawski: Trio fortepianowe (1953) bis zu Roman Haubenstock-Ramati und Bernhard Lang: Morendo – duble/echo (1991-2003). Am 15. November wartet das KlezMORE Festival KROKE in der Sargfabrik Wien in der Besetzung von Thomas Kukurba (Violine, Viola, Stimme, Perkussion), Thomas Lato (Kontrabass) und Jerzy Bawoł (Akkordeon) auf. Ein weiteres völkerverbindendes Highlight findet am 17. November im Wiener Musikverein statt: Das Symphonieorchester des Polnischen Rundfunks (Dirigent Alexander Liebreich) präsentiert u. a. Ignacy Paderewskis Klavierkonzert in a-Moll (Solopart Szymon Nehring), weiters Stücke aus der Oper „Halka“ von Stanisław Moniuszko und die Symphonie Nr. 1 c-Moll Op. 68 von Johannes Brahms. *
Das Spektrum reicht weit über Design und Musik hinaus
Heuer jährt sich zum 40. Mal der Beginn des Pontifikats Johannes Pauls II., woran Prof. Dr. Wojciech Zyzak, Rektor der Päpstlichen Universität in Krakau, mit dem Vortrag über das Pontifikat sowie der Präsentation des Elternhaus-Museums des Heiligen Papstes am 18. Oktober erinnert. Einen hochwertigen Abschluss finden die Polnischen Kulturwochen am 8. Dezember mit einem Vortragsabend, der Ludwig Zamenhof, dem Schöpfer des Esperantos, gewidmet ist und in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Esperanto-Verband (ÖEV) veranstaltet wird.
Apropos: Auch in anderen Bundesländern wird das 100-Jahr-Jubiläum gefeiert. In Salzburg wird es mit einer Ausstellung bedacht: Vom 8. bis 29. November ist an der Universität Salzburg „Meine jüdischen Eltern, meine polnischen Eltern“ zu sehen. Eindrucksvoll wird die Geschichte von 15 jüdischen Kindern erzählt, die von 1939-1942 im besetzten Polen geboren wurden. In der Bewusstseinsregion Mauthausen – Gusen – St. Georgen wird wiederum im Rahmen des II. Internationalen Menschenrechtesymposiums vom 8. bis 11. November 2018 an zwei große Verfechter der Menschenrechte, Janusz Korczak und Irena Sendler, erinnert.
Digitale Kampagne #PL100 soll Österreich und Polen einander näherbringen
Ein weiteres Highlight der „Polnischen Kulturwochen“ bildet die interaktive Kampagne #PL100, in der u. a. Fryderyk Chopin, Maria Skłodowska-Curie und Józef Piłsudski, sowie weitere prominente Polen eine Rolle spielen. Darüber hinaus kommen die Vertreter langjähriger Kooperationspartner des Polnischen Institutes wie Volkstheater, Porgy & Bess und Heeresgeschichtliches Museum zu Wort. Die Kampagne #PL100 startet ebenfalls am 28. September auf Facebook und Twitter und hat zum Ziel, Österreicher und Polen einander näher zu bringen. Neben Wissenswertem aus Geschichte, Kultur und Alltagsleben wird im Rahmen eines Gewinnspieles auch eine Reise nach Warschau verlost. Rafał Sobczak: „Wir möchten den Kulturaustausch nachhaltig fördern und zeigen, dass Polen viel zu bieten hat. Zu allen kommenden Events darf ich Sie recht herzlich einladen. Polen feiert – feiern Sie mit!“ Ebenfalls Teil der „Polnischen Kulturwochen“ ist ein knapp fünfminütiges Video: https://youtu.be/bmWoiIi3jug
* Das Konzert ist Teil des vom Adam-Mickiewicz-Institut koordinierten internationalen Kulturprogramms POLSKA 100, zum 100. Jahrestag der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Polens.
Über das Polnische Institut Wien
Das Polnische Institut Wien wurde am 5. Juni 1974, feierlich eröffnet und hat seinen Sitz – damals wie heute – an jenem malerischen Platz zu Füßen der Kirche Maria am Gestade im zentralen ersten Wiener Gemeindebezirk. Die rechtliche Grundlage für die Gründung des Instituts bildete in erster Linie das am 14. Juni 1972 in Wien unterzeichnete „Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Volksrepublik Polen über die Zusammenarbeit auf den Gebieten der Kultur und Wissenschaft“. Das Polnische Institut Wien erfüllt die Aufgaben der polnischen öffentlichen und kulturellen Diplomatie in Österreich. Es vermittelt die reichhaltigen Facetten Polens, eines innovationsfreudigen, dynamischen und fortschrittlichen Landes im Herzen Europas und fördert den regen polnisch-österreichischen Austausch. Das thematische Spektrum der Projekte, die das Institut im gesamten Bundesgebiet zumeist in Kooperation mit österreichischen und polnischen Partnern organisiert, reicht von Gesellschaft, Geschichte, Wissenschaft, Bildung und Wirtschaft bis hin zu Musik, Literatur, Film und Kunst. Das Polnische Institut Wien ist eine Einrichtung des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten der Republik Polen.
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