Österreich hat gutes Trinkwasser. Und in Österreich gelten ein strenges Vorsorgeprinzip sowie die gesetzliche Pflicht, dass Trinkwasser möglichst unaufbereitet zur Verfügung gestellt wird. Wo immer es möglich ist, soll die natürliche Filterwirkung des Bodens genützt werden. Erst wenn die natürlichen Maßnahmen ausgereizt sind, werden technische Maßnahmen wie Filtration oder Desinfektion gesetzt. Damit auch in den eigenen vier Wänden das wichtige Lebensmittel des Menschen frisch und unbelastet bleibt, gilt es einige Punkte zu beachten. Ein Webinar von Techem, einem führenden heimischen Serviceanbieter für smarte und nachhaltige Gebäudetechnik, klärte jüngst auf. www.techem.at
Mehr als zwei Drittel der Teilnehmer*innen beim 7. Webinar von Techem „Legionellengefahr Kritische Faktoren – wertvolle Tipps“ hatten bereits Erfahrungen mit den tückischen Legionellen. Das Webinar, an dem über 60 Interessierte aus der Immobilienwirtschaft teilnahmen, fand Anfang Juni statt. Dr. Bernd Jenewein vom Institut für Analytik und Qualität bot einen umfassenden Überblick zu der leider nach wie vor hoch aktuellen Thematik.
Legionellen wurden spät entdeckt, es handelt sich hierbei um stäbchenförmige Bakterien aus der Familie der Legionellaceae. 1976 erkrankten in den USA bei einem Veteranentreffen 180 Teilnehmer*innen, 27 davon starben. Erst ein Jahr später konnte der bis dahin unbekannte Erreger isoliert werden. Der Keim ist in der Natur weit verbreitet, dieser ist im kalten Trinkwasser kein Problem. Kritisch wird es erst, wenn das kontaminierte Wasser – etwa in der Dusche – vernebelt und eingeatmet wird. Dann sind vor allem ältere Menschen, belastet mit Vorerkrankungen wie Lungenschwäche, massiv gefährdet. Optimale Wachstumsbedingungen haben die Bakterien zwischen 35 bis 45 Grad Wassertemperatur, besonders in Rohrleitungen, die länger nicht benutzt wurden sowie Korrosionen und Kalkbeläge aufweisen.
Achtung in Hotels, wo das Warmwasser maximal lau temperiert ist
„Am häufigsten stecken sich Menschen zuhause und in Hotels an, in Gesundheitseinrichtungen hat man das hingegen gut im Griff“, erörtert Dr. Bernd Jenewein. Aus diesem Grund soll die Warmwasserleitung mit mindestens 55 Grad und die Kaltwasserleitung unter 25 Grad Celsius betrieben werden. Verantwortlich für die Warmwasseranlage ist immer der Betreiber. Die Krankheit ist auch meldepflichtig. Im Fall des Falles wird der Amtsarzt aktiv und zieht Proben, beispielsweise in einem Hotel. Im Westen Österreichs sind Legionellen weiter verbreitet als im Osten, das hängt mit den Nächtigungszahlen im Tourismus zusammen. Ein saisonbetriebenes Hotel mit langen Stillstandzeiten bietet gute Wachstumsbedingungen. „Tritt die Erkrankung auf, wird sie häufig nicht richtig diagnostiziert, weil sie sehr oft als grippaler Infekt oder Influenza mit bakterieller Superinfektion falsch interpretiert wird“, analysiert Jenewein. „Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen, geschwächte Personen mit Vorerkrankungen rangieren in der Risikogruppe ganz vorne. Die Sterblichkeitsrate liegt zwischen 10 und 20 Prozent.“
In Österreich gibt es im Trinkwasserbereich im Gegensatz zu Deutschland keine gesetzliche Regelung – nur Bäder sind hiervon betroffen. Denn im Trinkwasser stellen Legionellen keine Gefahr dar. Angesprochen wird die Thematik in der jeweiligen Landesbauordnung – bis 2029 sollen diese evaluiert werden. Dennoch gibt es indirekt klare Bestimmungen, die durch die ÖNORM B 1921 definiert sind. Diese regelt Trinkwassererwärmungsanlagen und erläutert die mikrobiologischen Anforderungen an die Wasserbeschaffenheit und deren Überwachung. Der Fachexperte weist darauf hin, dass Normen in der österreichischen Rechtsprechung den Stand der Technik definieren. Werden Normen bei den Wassererwärmungsanlagen nicht eingehalten und es passiert etwas, wird die Haftung schlagend – Gerichte würden das auch „gnadenlos“ so umsetzen.
Wassertechnik und die tägliche Praxis
Techem verfügt im Bereich der Wassertechnik über ein erstklassiges Know-how, gespeist aus 26 Jahren Erfahrung, wobei mehr als 7.200 Trinkwasser-Proben jährlich durchgeführt werden. Zoran Jelen, Geschäftsführer Techem Wassertechnik erklärt: „Nach einer routinemäßigen Beauftragung durch die Hausverwaltung erfolgt das Prozedere der Trinkwasseranalyse, geregelt durch die ÖNORM B 1921. Unsere zertifizierten Techniker*innen entnehmen an definierten Stellen Proben, diese werden in ein Labor geschickt und von Spezialist*innen ausgewertet. In der Folge schlägt Techem allfällige Sofort- und Sanierungsmaßnahmen vor.“ Wichtig zu wissen: Die regelmäßige Probenahme und Analyse sowie die laufende Dokumentation durch zertifiziertes Personal bieten den Hausbesitzenden und Hausverwaltungen eine hohe Rechtssicherheit. Jelen: „Zahlreiche Normen und gesetzliche Bestimmungen verpflichten Immobilienbesitzende den Mietenden einwandfreies Wasser zur Verfügung zu stellen. Techem ist dafür der verlässliche und professionelle Partner“.
Dr. Bernd Jenewein fasste seine Ausführungen mit einem Bonmot zusammen: „Legionellen lesen keine Normen. Aber sie vermehren sich, wo und wann immer sie es können.“ Dementsprechend ist eine regelmäßige Wasserprüfung unabdingbar. Zoran Jelen ergänzte: „Aus Erfahrung wissen wir: Vorsorgen ist immer günstiger als sanieren“.
Über Techem
Techem ist ein führender Serviceanbieter für smarte und nachhaltige Gebäude. Die Leistungen decken die Themen Energiemanagement und Ressourcenschutz, Wohngesundheit und Prozesseffizienz in Immobilien ab. Techem wurde 1952 gegründet und ist heute mit 4.300 Mitarbeitenden in 18 Ländern aktiv und hat mehr als 13 Millionen Wohnungen im Service. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Eschborn bei Frankfurt am Main setzt dabei konsequent auf Digitalisierung und Klimaschutz. 1957 entstand die erste österreichische Tochtergesellschaft, 1979 erfolgte die Errichtung des heutigen Unternehmenssitzes der Techem Messtechnik GmbH in Innsbruck. Die Techem Wassertechnik GmbH wurde 1996 gegründet und ergänzt das Lösungsportfolio rund um die Trink- und Heizwasserqualität in Immobilien. Techem betreut heute in Österreich mit 270 Mitarbeitenden über eine halbe Million Wohnungen mit rund 2,2 Mio. Mess- und Erfassungsgeräten. Die Nähe zum Kunden ist durch Standorte in Wien, Graz, Villach, Salzburg, Wels, Innsbruck, Lienz und Dornbirn gewährleistet. Seit 2017 ist Techem klimaaktiv Partner. www.techem.at
Bildmaterial beiliegend, Abdruck honorarfrei
BU1: Probenentnahme im Rahmen der Legionellenprüfung © Techem
BU2: Zoran Jelen, Geschäftsführer Techem Wassertechnik © Andreas Röbl/Techem